Gewerbliche Kredite

       

Gewerbliche Kredite stellen die Basis für Existenzgründungen sowie für Investitionen bei bestehenden Betrieben dar. Gewerbetreibende stehen hierbei vor zwei Herausforderungen: Erstens müssen sie eine Bank finden, die ihren Kreditwunsch erfüllt. Vor allem Existenzgründer sehen sich oftmals mit Schwierigkeiten bei der Suche konfrontiert.

Zweitens sollten Unternehmen möglichst preiswert finanzieren. Je geringer der Zinssatz liegt, desto wirtschaftlicher können sie arbeiten.

  • Der Staat hat mit der KfW-Bank ein öffentlich-rechtliches Institut gegründet, das sich schwerpunktmäßig um die Finanzierung von Existenzgründungen und Geschäftserweiterungen kümmert.
  • Unternehmer erhalten einen solchen Kredit mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit als einen gewöhnlichen Bankkredit.
  • Darüber hinaus zeichnen sich diese Finanzierungen durch niedrige Zinssätze und liberale Rückzahlungsbedingungen aus.
  • Selbstständige sollten immer prüfen, ob sie die Voraussetzungen für ein solches Förderdarlehen erfüllen.
  • Trifft dies zu, sollten sie sich an ihre Hausbank wenden.

Die KfW vergibt Kredite nicht direkt, sondern über Partnerbanken. Diese kontrollieren alle Voraussetzungen und den vorgelegten Businessplan plus gegebenenfalls weitere Unterlagen. Bei einem positiven Bescheid verbuchen Unternehmen schnell das notwendige Geld auf ihrem Konto.

Alternativ stehen gewerbliche Kredite von Privatbanken zur Auswahl. Diese eignen sich erstens, wenn Unternehmen keinen KfW-Förderkredit beantragen können. Zweitens können Bankdarlehen manchmal billiger als die eigentlich günstigen KfW-Finanzierungen sein. Das kann bei Firmen mit einer sehr guten Bonität vorkommen, Privatbanken gewähren diesen gewerblichen Kunden häufig besonders attraktive Konditionen. Selbstständige sollten bei einem Unternehmenskredit in jedem Fall einen Vergleich durchführen, sie sollten nicht nur bei ihrer Hausbank nach einem Kredit anfragen. Wie bei allen Kreditprodukten existieren auch im gewerblichen Bereich erhebliche Unterschiede, Unternehmen sollten durch einen Kreditvergleich Einsparpotenzial realisieren.

Darlehen für Gewerbetreibende

Im Vergleich zum Privatkredit ist ein Kredit für ein Gewerbe mit sehr viel mehr Aufwand verbunden. Sofortzusage und schnellen Online-Abschluss kann der Kreditnehmer vergessen. Während für Privatleute der Nachweis einer unbefristeten Arbeitsstelle und die Vorlage einiger Gehaltsabrechnung häufig schon ausreichen, braucht es für Selbstständige und Freiberufler deutlich mehr Papierkram.

Das sollte der Interessent aber als Hilfestellung verstehen und nicht als Gängelei.

  • Nun muss kein selbstständiger Handwerker, Firmeninhaber oder Freiberufler im Auftrag der Bank seine Zeit vergeuden und Zahlenkolonnen zusammenstellen.
  • Die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zu Liquidität und Kapitalausstattung, die die Bank interessieren, sind mit Sicherheit in einer ordnungsgemäßen Buchhaltung bereits vorhanden.
  • Standard-Software kann sie auf Knopfdruck bereitstellen.
  • Dafür sorgt in größeren Betrieben das Rechnungswesen, kleinere Unternehmen oder Ein-Mann-Betriebe vertrauen in der Buchführung oft der Kompetenz ihres Steuerberaters.
  • Als Interessent für einen gewerblichen Kredit sollten Sie die Anforderungen der Bank mit dem Buchhalter bzw.

Steuerberater besprechen. Was zunächst kompliziert und aufwändig klingt, ist dann vielleicht ganz einfach.

Kennzahlen verraten, ob sich der Kredit überhaupt lohnt

Die Bank wird zunächst die Ausstattung des Unternehmens mit Eigenkapital prüfen. Man muss nicht alles Geld selbst aufbringen, aber sinkt die Eigenkapital-Quote deutlich ab, ist das ein Alarmzeichen. Entweder bringt das Geschäft nicht genügend Erträge, die wieder investiert werden können, oder der Inhaber zieht zu viel Geld aus dem Unternehmen ab. Anhand des Returns on Investment (ROI), der Kapitalrentabilität, wird entschieden, ob die Aufnahme eines Kredits für das Gewerbe sinnvoll ist. Die Rentabilität des Einsatzes von Fremdkapital muss höher sein als der Kreditzins, sonst rechnet sich die Sache nicht. Idealerweise verbessert die Kreditaufnahme auch die Rentabilität des eingesetzten Eigenkapitals. Neben den Kennzahlen zur Kapitalstruktur und der Rendite sind auch die Geldströme im Unternehmen wichtig, der sogenannte Cashflow. Die finanzielle Leistungsfähigkeit hängt nämlich entscheidend davon ab, dass das eingesetzte Kapital in angemessener Zeit zurückfließt. Von dieser Größe hängt auch die Entschuldungsdauer ab, also die Zeit, in der Schulden zumindest theoretisch zurückgezahlt werden können. Vier Jahre gelten hier als kritische Grenze.

Kredite außerhalb des Bankensystems

Wer mit seiner Geschäftsidee bei den Banken und Sparkassen auf taube Ohren stößt, findet Alternativen möglicherweise bei privaten Investoren. Solche Darlehen werden auch für selbstständige und freiberufliche Kreditnehmer auf spezialisierten Plattformen im Internet vermittelt. Neben dem Crowdfunding für Projekte, Produkte und Startups gibt es auch Internetseiten, die sogenannte Peer-to-peer (P2P) Kredite vermitteln. Die Zinsen sind eher hoch, weil von den Banken abgelehnte Darlehenswünsche als risikoreich gelten. Im Gegenzug gibt es keine starren Vergaberichtlinien, sondern es ist die Bauchentscheidung jedes einzelnen Anlegers, ein Projekt zu finanzieren oder nicht.


Marcel Ziegler

Als ehemaliger Finanz- und Honorarberater habe ich jahrelang direkt mit Privatkunden gearbeitet und weiß daher aus eigener Erfahrung, welche Fehler Menschen beim Umgang mit Geld machen. Ich kenne die Fallstricke von Bank- und Versicherungsprodukten und habe es mir zur Aufgabe gemacht, das Thema Finanzen so zu erklären, dass es wirklich jeder versteht.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert