Kredit Werbung: Kredite aus der Werbung

       

Wenn für einen Kredit die Werbung allzu reißerisch klingt, ist Vorsicht geboten. Sicher müssen Kreditgeber und Vermittler auf ihre Angebote aufmerksam machen. Klappern gehört schließlich zum Handwerk. Sind die Versprechungen aber allzu rosig, sollte der gesunde Menschenverstand einsetzen: Dass irgendein Kreditgeber oder Karten-Emittent einem Arbeitslosen mit bereits bestehenden Zahlungsschwierigkeiten eine Platin-Kreditkarte mit 7.500 Euro Verfügungsrahmen in die Hand drückt, klingt nicht nur zu schön um wahr zu sein. Egal, was in der Kredit-Werbung steht: Diese Kreditkarte wird es nicht geben, ebenso wenig wie die sichere Geldanlage mit 12 % Rendite.

Niemals Vorauskasse akzeptieren

Was von dem großzügigen Angebot zu halten ist, wird spätestens dann deutlich, wenn für die Kreditkarte erst einmal eine Gebühr zu zahlen ist. Seriöse Vermittler erhalten zwar unter Umständen Vermittlungsprovisionen vom Kreditnehmer, aber eben nur nach einem Vermittlungserfolg und nicht im Voraus, ohne eine Leistung erbracht zu haben. Die schwarzen Schafe der Branche sind erfindungsreich. 0900-Telefonnummern, Download-Gebühren für Antrags- und Infopakete, kostenpflichtige Vertreterbesuche und sinnlose Finanzsanierungen gegen Monatsgebühr – das sind alles Leistungen, die Sie nicht brauchen, wenn Sie eigentlich nur einen Kredit wollen. Übrigens ist auch die Nachnahme eine Vorkasse, auch wenn der Name etwas anderes auszusagen scheint. Sie müssen nämlich zahlen, bevor Sie die Sendung erhalten.

Provision kommt meist von der Bank

Normale Kredite kann jeder Interessent bei ausreichender Bonität kostenlos und unverbindlich auf den großen Vergleichsportalen recherchieren. Kommt es zum Vertragsabschluss, zahlt die Bank als Kreditgeber die Provision an den Vermittler, weil es für die Bank wünschenswertes Geschäft ist. Nur bei komplizierten Krediten mit negativen Bonitätsmerkmalen des Antragstellers, Einschaltung ausländischer Banken und ohne Schufa werden spezialisierte Vermittler benötigt, die mit einer Vermittlungsgebühr von üblicherweise zwischen 1 % und 3 % der Darlehenssumme vom Kreditnehmer bezahlt werden.

Werbung durch Preisangabenverordnung reglementiert

Im Übrigen ist die Werbung für Kredite in Deutschland durch die Preisangabenverordnung (PAngV) streng geregelt. Die Bank muss einen effektiven Jahreszins ausweisen, dessen Berechnung sehr komplex ist und deshalb in einer separaten Anlage zur Verordnung genau dargestellt wird. Verstehen muss man die Rechnung als Laie nicht, wichtig ist nur, dass sie für alle Kreditgeber gleich ist und damit eine Vergleichbarkeit der Angebote sicherstellt, so wie der Preis pro Kilogramm an der Fleischtheke im Supermarkt. Eine weitere Anforderung der PAngV ist die Nennung eines repräsentativen Beispiels. Lockvogel-Zinssätze sind tabu, denn das Beispiel muss so gewählt sein, dass mindestens zwei Drittel der Interessenten aufgrund der Kredit-Werbung ein Darlehen zu diesen Konditionen oder günstiger bekommen haben. Da rund 80 % der Geldinstitute ihre Zinsen bonitätsabhängig gestalten, ist das repräsentative Beispiel ein besonders wichtiges Beurteilungskriterium.


Marcel Ziegler

Als ehemaliger Finanz- und Honorarberater habe ich jahrelang direkt mit Privatkunden gearbeitet und weiß daher aus eigener Erfahrung, welche Fehler Menschen beim Umgang mit Geld machen. Ich kenne die Fallstricke von Bank- und Versicherungsprodukten und habe es mir zur Aufgabe gemacht, das Thema Finanzen so zu erklären, dass es wirklich jeder versteht.


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