Ausbildung zum Schuldenberater

       

Es gibt zwar keinen vorgeschriebenen Ausbildungsweg, doch natürlich kann kein Schuldnerberater ohne Ausbildung tätig werden. Generell kann sich jeder Mensch mit abgeschlossenem Studium dazu entschließen, überschuldeten Menschen einen Weg aus ihrer Notlage zu weisen. Schuldenberater können bei einer gemeinnützigen Einrichtung wie der Caritas oder bei einer staatlichen Schuldnerberatungsstelle arbeiten. Dann werden sie von ihrem Arbeitgeber bezahlt. Anwälte für Schulden verbinden die Rechtsanwaltstätigkeit mit der Schuldenberatung. Sie erstellen Rechnungen für ihre Tätigkeit, die der Schuldner bezahlen muss.

Das gilt auch für freiberuflich tätige Schuldnerberater mit Ausbildung, die ohne Arbeitgeber ihre Beratungstätigkeit ausüben. Die Höhe der Honorare können sie selbst festlegen, müssen aber auch für deren Eintreibung sorgen.

  • Die wichtigste Grundvoraussetzung für eine Tätigkeit als Schuldnerberater ist ein Studium.
  • Dafür sind mehrere Studiengänge möglich.
  • Der zukünftige Schuldnerberater kann für die Ausbildung ein Studium der Rechtswissenschaften, der Betriebswirtschaftslehre oder Sozialpädagogik absolvieren.
  • Natürlich sollte ein professioneller Berater sich in anderen Bereichen ebenfalls qualifizieren.
  • Wer Jura studiert hat, sollte zusätzlich über betriebswirtschaftliche und sozialpädagogische Kenntnisse verfügen, während ein Sozialpädagoge nicht ohne betriebswirtschaftliche und juristische Fachkenntnisse als Schuldnerberater arbeiten kann.

Da der Schuldenberater eine gute Menschenkenntnis haben muss, sind zwei Jahre praktische Berufserfahrung eine weitere Voraussetzung. Es gibt keine Verpflichtung für Schuldnerberater, die Ausbildung durch weiterbildende Kurse zu vervollständigen. Deshalb sollten Schuldner bei der Auswahl ihres Beraters vorher abfragen, wie qualifiziert der freiberufliche Schuldnerberater tatsächlich ist.

Wer im Bereich der Schuldnerberatung arbeiten möchte, muss neben dem Studium einige Voraussetzungen mitbringen, damit er erfolgreich arbeiten kann. Problemlöser haben die besten Karten. Menschen, die Zusammenhänge erkennen und daraus Strategie entwickeln können, sind gut geeignet. Soziale Kompetenzen sind ebenfalls wichtig. Die Betroffenen, die der Schuldnerberater in seinem Job antrifft, leben häufig in schwierigen Situationen, erhalten Hartz 4, leiden an Kaufsucht, Spielsucht oder Drogenproblemen. Wenn der Berater damit nicht umgehen kann, ist er fehl am Platz und sollten keine Schuldenberatungen übernehmen. Empathie, die Möglichkeit, sich in den Schuldner hinzuversetzen, hilft dabei, die Probleme zu erkennen und nachzuempfinden. Das ist vor allem für die Vorbeugung wichtig. Schließlich möchte der Ratsuchende nicht nur raus aus den Schulden, sondern er möchte anschließend auch ein schuldenfreies Leben führen.

Geschick in der Verhandlungsführung

Ein ausgebildeter Schuldnerberater muss in der Lage sein, verwaltungstechnische Aufgaben zu erledigen. Das Führen von Statistiken, die Dokumentation des jeweiligen Falles und das Ausfüllen von Formularen sind wichtige Aufgabenbereiche eines Schuldenberaters. Um mit Gläubigern und Behörden erfolgreich verhandeln zu können, braucht der Berater außerdem Verhandlungsgeschick und eine große Überzeugungskraft für eine außergerichtliche Bereinigung der Schuldensituation. Nur so kann er im Sinne seines Mandanten tätig werden. Vor allem aber braucht der professionelle Schuldnerberater viel Geduld. Bis eine Schuldenregulierung abgeschlossen ist, können viele Stunden vergehen. Schuldner sind nicht immer einsichtig und folgen den Ratschlägen nur teilweise oder gar nicht oder brechen die Beratung einfach ab. Cholerische Menschen sind für den Job Schuldnerberater auch mit einer Ausbildung nicht geeignet.

Berater, die in einer Beratungsstelle oder einer Kanzlei tätig sind, haben es in der Regel einfacher, Mandanten zu gewinnen. Ihre Anlaufstellen sind den Betroffenen bekannt, für Werbung muss nicht gesorgt werden. Für freiberufliche Schuldnerberater ist es schwieriger. Sie können durch Anzeigen in der Presse, informative Seiten im Internet und Einträge in Branchenbücher auf sich aufmerksam machen. Mundpropaganda wie bei anderen Berufen wirkt eher selten, da Betroffene meist nicht über ihre Schulden reden und anderen Menschen von der guten Arbeit ihres Beraters erzählen. Durch eine aktuelle Fernsehpräsenz hat der Beruf des Schuldnerberaters einen positiveren Ruf erhalten. Peter Zwegat ist sicherlich der bekannteste Schuldnerberater mit Ausbildung. Er hat durch sein Auftreten in der Fernsehserie dafür gesorgt, dass sich mehr Menschen mit Schulden an einen professionellen Berater wenden, um Wege aus der Schuldenfalle zu suchen.

Fortbildung für Schuldnerberater

Die Berater in Schuldnerberatungsstellen haben es mit den unterschiedlichsten Themen und Menschen zu tun, deshalb ist Fortbildung für Schuldnerberatung ein ganz wichtiger Punkt. Da es keine festgeschriebene Ausbildung für Schuldnerberater gibt, müssen sie sich auf andere Wegen weiterbilden, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Ein Schuldenberater muss sowohl über kaufmännische Fähigkeiten als auch über Verhandlungsgeschick und vor allem über Einfühlungsvermögen verfügen.

Bei seiner Ausbildung im Studium hat er sich meist nur mit einer dieser Voraussetzungen befasst. Eine Fortbildung für Schuldnerberatung deckt die fehlenden Punkte ab.

  • Schulden kommen auf sehr unterschiedliche Weise zusammen.
  • Der eine hat sich mit einem Hauskauf übernommen, der andere leidet an Kaufsucht und bestellt alles Mögliche auf Raten.
  • Ein anderer hat seine Schulden durch exzessive Handynutzung aufgebaut und der nächste ist völlig unverschuldet durch eine Scheidung, Arbeitslosigkeit oder andere Gründe in Not geraten.
  • Ein Schuldnerberater ist Ansprechpartner für alle diese Probleme und muss darauf entsprechend reagieren können.
  • Um den Schuldenberg abzubauen, kann es notwendig werden, Immobilien zu veräußern.

Eine Fortbildung für Schuldnerberatung schult die Teilnehmer im Immobilienrecht und klärt über die Tücken bei Hausverkäufen auf.

Um mit Gläubigern verhandeln zu können, brauchen Schuldnerberater eine gute Taktik. Schließlich wollen sie zugunsten ihrer Mandanten erreichen, dass diese zu Kompromissen bereit sind. Sie sollen Schulden stunden, niedrigeren Ratenzahlungen zustimmen oder auf einen Teil oder sogar die ganze Forderung verzichten. Nur Berater, die hier ein gutes Verhandlungsgeschick beweisen, erreichen, dass die Gläubiger einlenken und so möglicherweise dem Schuldner das Insolvenzverfahren erspart bleibt. Deshalb sollten alle Mitarbeiter der Schuldnerberatung an einer Fortbildung zu diesem Thema teilnehmen.

Einfühlungsvermögen gefragt

Einer der wichtigsten Punkte ist das Einfühlungsvermögen. Für Menschen mit hohen Schulden ist diese Situation fast immer sehr unangenehm. Sie sperren sich gegen Vorschläge, legen nur einen Teil ihrer Schulden offen oder leiden an einer Sucht. Manche Schuldner braucht Mitgefühl, für andere wieder ist eine konsequente Haltung wichtiger. Der Schuldnerberater muss auf all diese unterschiedlichen Menschen mit ihren individuellen Problemen eingehen können. Eine Fortbildung auf sozialpädagogischer oder psychologischer Ebene ist deshalb eine sehr sinnvolle Maßnahme. Dort lernen die Berater, wie sie auf die Ratsuchenden zugehen und wie sie mit ihnen sprechen sollten.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Schuldnerberater bietet in allen Bundesländern regelmäßig Ausbildungsgänge an, um die Berater auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Durch Fortbildung der Schuldnerberatung wird gewährleistet, dass die Ratsuchenden fachlich korrekt und einfühlsam betreut werden, sodass sie Vertrauen zu ihrem Schuldenberater aufbauen. Nur auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Beratung zum Erfolg führt.


Marcel Ziegler

Als ehemaliger Finanz- und Honorarberater habe ich jahrelang direkt mit Privatkunden gearbeitet und weiß daher aus eigener Erfahrung, welche Fehler Menschen beim Umgang mit Geld machen. Ich kenne die Fallstricke von Bank- und Versicherungsprodukten und habe es mir zur Aufgabe gemacht, das Thema Finanzen so zu erklären, dass es wirklich jeder versteht.


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