Dispositionkredit im Vergleich

       

Der Dispositionskredit, kurz Dispo oder auch Kontokorrentkredit genannt, ist ein Kreditrahmen, den die Bank ihren Kunden mit dem Girokonto zur Verfügung stellt. Zu Beginn einer Geschäftsbeziehung ist der Dispo eher neidrig. Aber im Laufe der Zeit lernt die Bank ihren Kunden, vor allem die Bewegungen auf seinem Girokonto, immer besser kennen. Sie sieht den monatlichen Gehaltseingang, beobachtet, welche laufenden Kosten anfallen. Dispokredite in einer Größenordnung zwischen einem und drei Netto-Monatseinkommen sind üblich und für den Kreditgeber nur mit geringem Risiko verbunden. Für den Kunden ist der Dispo praktisch, weil er ohne Antragstellung darüber verfügen kann wie über Guthaben auf dem Konto.

Die Kehrseite: Man unterliegt der Versuchung, mehr Geld auszugeben, als man hat. Das ist auf die Dauer teuer und gefährlich.

  • Im Vergleich mit einem Ratenkredit ist der Dispo geradezu unverschämt teuer.
  • In der Spitze werden bis zu 14 % berechnet, im Mittel sind es etwa 10 %.
  • Nur einige wenige regionale Anbieter erheben Zinsen unter 5 %.
  • Rechnen wir einmal nach: Ist das Konto mit 1.000 Euro im Minus, verschlingt das bei 10 % Zinsen 100 Euro im Jahr, Zinseszinsen noch gar nicht mitgerechnet.
  • Kein Pappenstiel, vor allem, wenn man überlegt, dass ein Ratenkredit weniger als die Hälfte kosten würde.

Auf der anderen Seite sind 100 Euro im Jahr gerade einmal 28 Cent pro Tag, berechnet auf der Basis von 360 Zinstagen, da die Banken vereinfachend jeden Monat mit dreißig Tagen bewerten. Dispokredite sind also ein geeignetes Mittel zum Begleichen von überraschend eintrudelnden Rechnungen, wenn sichergestellt ist, dass spätestens mit der nächsten Lohnzahlung das Konto wieder ausgeglichen wird. Für längere Zeiträume ist der Dispozins viel zu teuer.

Der Dispositionskredit ersetzt die Rücklagen

Nicht jeder hat die Chance, für alltägliche Missgeschicke finanzielle Polster zu bilden. Es ist schon schwer genug, die gesetzliche Rente um eine solide private Altersversorgung zu ergänzen – da bleibt nichts mehr auf der hohen Kante für eine neue Waschmaschine oder für die Reparatur eines defekten Autos. Und eine Lebensversicherung deswegen aufzulösen, macht überhaupt keinen Sinn, weil das mit hohen Verlusten verbunden wäre. Die Möglichkeit, das Girokonto zu überziehen, ist ein guter Ersatz für nicht vorhandene Rücklagen. Das funktioniert aber nur, wenn der Dispo nicht bereits ausgeschöpft ist. Nicht nur wegen der hohen Zinsen sollte das Girokonto also standardmäßig immer im Haben sein – der Dispo kann ansonsten seine Schutzfunktion nicht mehr erfüllen. Kommen Sie aus den Dispo-Schulden aus eigener Kraft nicht heraus, lohnt die Umschuldung auf einen Ratenkredit. Das ist billiger und durch eine angemessene Wahl der Laufzeit werden auch die monatlichen Raten leichter tragbar. Hüten Sie sich vor einer Überziehung des Kontos über den eingeräumten Dispo hinaus. Nicht jede Bank toleriert das. Es kommt zu Rücklastschriften und Mahnkosten. Und selbst wenn die Bank eine Überziehung stillschweigend akzeptiert, werden dafür Provisionen und Gebühren fällig.

Dispo beantragen

Wenn Besitzer eines Girokontos einen Dispo einrichten lassen, können sie fortan bis zu einer bestimmten Höhe ihr Konto überziehen. Ob die Bank einen Dispo gewährt, hängt von der Bonität der Verbraucher und den Kriterien des Instituts ab. Zwischen den Banken zeigen sich große Differenzen.

Zudem sollten sich Interessierte bei der Bankwahl fragen, welchen Dispozinssatz sie stemmen müssen.

  • Wie bei anderen Krediten sichern sich Banken auch bei einem Überziehungsrahmen ab, indem sie die Bonität prüfen.
  • Sie wollen das Risiko minimieren, dass Kunden einen in Anspruch genommen Dispo nicht mehr zurückzahlen können.
  • Deswegen müssen Interessierte meist einen Einkommensnachweis vorlegen, wenn sie einen Dispo einrichten wollen.
  • Die Bankmitarbeiter begutachten die Höhe des Einkommens und prüfen, ob die Einkünfte aus einer sicheren oder einer prekären Beschäftigung resultieren.
  • Die besten Chancen haben Antragssteller, die ein Gehalt aus einer unbefristeten Beschäftigung vorweisen können.

Diese können bei fast allen Banken einen Dispo einrichten, der gewöhnlich das Zweifache oder das Dreifache des monatlichen Einkommens beträgt. Selbstständige mit überschaubaren Einkünften, prekär Beschäftigte und Erwerbslose müssen dagegen bei einigen Instituten mit einer Ablehnung rechnen.

Sie brauchen aber dennoch nicht auf die Vorteile eines Dispos verzichten. Manche Banken zeigen sich gegenüber Kunden liberal. Sie gewähren auch ohne Einkommensnachweis einen Überziehungsrahmen, zumindest von einigen Hundert Euro. Davon profitieren zum Beispiel Studierende und Selbstständige. Sie können vorübergehenden Finanzbedarf bei diesen Banken problemlos über einen Dispo decken. Das setzt bei diesen Anbietern nur voraus, dass Kunden bisher keine negativen Schufa-Einträge verzeichneten. Wer in der Vergangenheit durch Zahlungsverfehlungen auffiel und die Gläubiger dies in der Schufa-Datei eintragen ließen, hat auch bei liberal agierenden Banken kaum Chancen auf einen Dispo.

Die preiswerteste Bank wählen

Menschen mit prekärem, geringem oder keinem Einkommen sollten bei der Bankwahl die Voraussetzungen für einen Dispokredit betrachten. Verbraucher mit guter Bonität muss dieser Aspekt nicht interessieren. Zwei Punkte sollten dagegen alle Kunden ernst nehmen: Erstens sollten sie fragen, welche Dispozinsen Banken fordern. Am Markt finden sich erhebliche Differenzen, der Unterschied zwischen günstigen und teuren Instituten beträgt fünf Prozentpunkte und mehr. Bei der Nutzung des Dispos macht das einen erheblichen Kostenunterschied aus. Zweitens sollten sich Verbraucher die Konditionen für das Girokonto ansehen. Bei einigen Banken zahlen Kunden eine hohe monatliche Gebühr, andere Geldhäuser stellen das Konto kostenlos zur Verfügung. Bei der gebührenfreien Variante kommt es zudem darauf an, ob Banken grundsätzlich keine Gebühren verlangen oder ob sie nur bei einem monatlichen Mindestgeldeingang darauf verzichten.

Konditionen der Banken unterscheiden sich erheblich

Während die Filialbanken bis zu 15 % verlangen, liegen die Direktbanken mit etwa 6 bis 8 % Zinsen für den Dispokredit im Vergleich günstig. Einige wenige regionale Anbieter bieten den Dispokredit zwar unter 5 % an, aber schaut man auf die gesamte Gebührenstruktur für die Kontoführung und die Buchungen, haben die Direktbanken die Nase vorn. Warum sind die Kosten für den Dispo so hoch, trotz des allgemein niedrigen Zinsniveaus? Einerseits deshalb, weil die Bank die Überziehung des Kontos duldet, ohne stets eine neue Bonitätsprüfung durchzuführen. Sie zieht ihre Informationen aber aus den Kontobewegungen und sieht, ob und in welcher Höhe regelmäßig Gehalt eingeht und welche fixen Kosten abgebucht werden. Da bedeutet ein Dispolimit von ein bis drei Monatsgehältern kein allzu großes Risiko. Die Deutschen nutzen den finanziellen Spielraum kräftig aus: 34 Milliarden Euro beträgt die Summe der in Anspruch genommenen Dispokredite. Bei einem mittleren Zins von 10 % verdienen die Banken also 3,4 Milliarden pro Jahr.

Ein einträgliches Geschäft – und der zweite Grund, warum der Zins nur unmerklich gefallen ist. Jeder Prozentpunkt weniger vermindert die Einnahmen der Banken um 340 Millionen Euro.

  • Statt sich über hohe Dispozinsen zu ärgern, sorgen Sie doch einfach dafür, dass Ihr Konto im Plus ist.
  • Damit verderben Sie der Bank das Spiel mit den überteuerten Zinsen.
  • Oft ist es nur eine Frage der Disziplin.
  • Sie müssen nicht jeden Monat sparen, sondern nur ein einziges Mal für ein Polster auf dem Girokonto sorgen.
  • Wird dann nicht mehr abgebucht als mit dem Gehalt am Monatsende reinkommt, bleibt Ihr Konto im Haben, und sie zahlen keinen Cent, egal, wie die Bank den Dispozins ansetzt.

Alternativen für überraschende Kosten

Vor ungeplanten Ausgaben ist natürlich niemand gefeit. Die Reparatur von Kühlschrank oder Waschmaschine kann nicht bis zur nächsten Lohnzahlung warten, und viele Berufspendler sind auf ein funktionierendes Auto angewiesen. Die meisten Rechnungen haben ausreichende Zahlungsfristen, so dass sie sich in Ruhe nach einer Alternative zum Dispo umschauen können. Sind Sie sicher, dass Sie das Geld im Folgemonat zurückzahlen können, sehen Sie sich nach Mikrokrediten oder ähnlichem um. Allerdings sind deren Zinsen oft ebenso hoch wie für den Dispo. Billiger sind Abrufkredite oder Rahmenkredite der Direktbanken. Hinter diesen Namen verbirgt sich nichts anderes als der bekannte Dispokredit, die Zinsen sind im Vergleich aber einige Prozentpunkte niedriger. Geht es um einen größeren Betrag, vereinbaren Sie einen Ratenkredit. Die Laufzeit wählen Sie so, dass die monatlichen Raten zu Ihrem verfügbaren Einkommen passen. Mit dem Ratenkredit lässt sich über die lange Laufzeit kräftig sparen – die Zinsen für einen Dispokredit sind im Vergleich mit dem Ratenkredit doppelt oder dreifach so hoch.

Dispositionskredit

Die meisten Geldinstitute machen bei der Gewährung von Dispokredit die Höhe abhängig von regelmäßigen Zahlungseingängen, insbesondere der monatlichen Lohn- oder Gehaltsüberweisung.

Ohne Schufa-Klausel läuft bei der Kreditvergabe auch beim Dispo nichts.

  • Die Banken verdienen am Dispositionskredit sehr gut.
  • Die Zinssätze sind hoch.
  • Auch in Zeiten von Sparzinsen nahe der Nullmarke, ja selbst von Strafzinsen für sehr hohe Guthaben, bleibt der Sollzins für das Girokonto im Schnitt bei etwa 10 %.
  • Da die Deutschen ihre Konten um die kaum vorstellbare Summe von 34 Milliarden Euro jährlich überziehen, vereinnahmen die Geldinstitute 3,4 Milliarden Euro an Jahreszins.
  • Jeder Prozentpunkt Zinssenkung würde sie 340 Millionen kosten.

Da wundert es nicht, dass den Kunden der Dispo aufgedrängt wird. Nur die sogenannten Jedermann-Konten, auf die jeder EU-Bürger einen gesetzlichen Anspruch hat, werden ausschließlich im Haben geführt. Einen Sonderfall bilden auch Konten für Minderjährige, weil sie nicht voll geschäftsfähig sind und deshalb selbst keinen Kreditvertrag abschließen dürfen. Der Dispokredit ist praktisch, weil er Spielraum für ungeplante Kosten eröffnet. Haben Sie aber Sorge, damit nicht verantwortungsvoll umzugehen, lassen Sie von Ihrer Bank den Dispo in der Höhe reduzieren oder ganz streichen.

Mehr Dispo ist möglich

Viele Kunden haben aber den genau umgekehrten Wunsch an ihr Geldinstitut – sie möchten mehr Dispositionskredit. Ohne Gehaltseingang ist normalerweise bei spätestens 500 Euro Schluss. Wird das Konto regelmäßig gefüllt, sind ein bis drei Monatsgehälter üblich. Die Bank wird schon bei der Kontoeröffnung eine Anfrage bei der Schufa gestartet haben, und das neue Konto ist auch bei der Schufa registriert. Ob und in welcher Höhe ein Dispositionskredit gewährt wird, hängt auch von der Bonitätsbeurteilung durch die Schufa ab. Für eine Erweiterung des Limits wird die Bank zusätzliche Unterlagen anfordern, zum Beispiel einen Arbeitsvertrag und die letzten drei Gehaltsabrechnungen. Übrigens führt die vertragsgemäße Nutzung des Dispos nicht zu einem Negativmerkmal bei der Schufa. Nur wenn Sie das Konto weiter überziehen, als der Dispo erlaubt, beeinträchtigt das Ihren Schufa-Score. Ein hohes Dispo-Limit wirkt dagegen positiv, denn es beweist, dass die Bank Ihnen vertraut.

Wirtschaftlich sinnvoll handeln

Haben Sie den Wunsch nach einem höheren Dispo, halten Sie Kosten und Nutzen im Auge. Ein kurzfristig erhöhtes Limit kann durchaus sinnvoll sein. Sie müssen beispielsweise ein neues Auto bezahlen, bekommen den Verkaufserlös für Ihren Gebrauchtwagen aber erst zwei Tage später und benötigen deshalb für diese Zeit 5.000 Euro zusätzlichen Dispo. Für diese Kreditsumme über zwei Tage bezahlen Sie bei 10 % Dispo-Zins 2,78 Euro an Zinsen – kaum der Rede wert, und für zwei Tage schließen Sie auch keinen Ratenkredit ab. Ihre Hausbank wird einer Erhöhung für wenige Tage wohl auch ohne große Formalien zustimmen, insbesondere wenn Sie dort Guthaben wie Tagesgeld oder ein Wertpapierdepot besitzen. Besteht dieselbe Lücke dagegen für einen Monat, kostet Sie das schon fast 42 Euro, und die Bank wird auf jeden Fall genauer hinschauen.

Dispo trotz negativer Schufa

Zwar haben alle Bürger der Europäischen Union einen Rechtsanspruch auf ein Girokonto, das sogenannte Jedermann-Konto – einen Dispokredit ohne Schufa werden deutsche Banken und Sparkassen aber nicht einräumen. Sie sind Mehrheitseigentümer der größten deutschen Wirtschaftsauskunftei, der Schufa Holding AG. Weitere Anteile an der Gesellschaft halten Handelsunternehmen.

Wer die Schufa-Klausel nicht unterschreibt, erhält ein Girokonto ohne Dispositionsrahmen, das ausschließlich im Haben geführt wird. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn frisches Geld beschafft man sich ohnehin mit anderen Darlehensformen deutlich billiger.

  • Mit dem Überziehen des Girokontos gehen die Banken großzügig um.
  • Ein Dispokredit trotz negativer Schufa ist problemlos möglich, wenn die Höhe auf ein bis maximal drei Monatsgehälter begrenzt ist.
  • Diese Freigiebigkeit zahlt sich für die Darlehensgeber aus.
  • Mit rund 34 Milliarden Euro stehen die Deutschen bei ihren Banken in der Kreide.
  • Trotz niedriger Marktzinsen sinken die Dispo-Zinsen nur sehr langsam.

Der Schnitt liegt immer noch bei 10 %, in der Spitze werden auch 14 % verlangt. Nun kommen beim einzelnen Kunden keine wirklich nennenswerten Beträge zusammen. 1.000 Euro Minus auf dem Konto kosten pro Tag rund 0,28 Euro Zinsen. Aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist: Die Bequemlichkeit, das Konto zu überziehen und Geld auszugeben, dass man (noch) nicht hat, spült den Banken Jahr für Jahr 3,4 Milliarden Euro in die Kassen – 10 % Zins aus der Kreditsumme von 34 Milliarden. Jeder Prozentpunkt mehr an Zinsen bedeutet 340 Millionen Euro extra.

Mikro- und Ratenkredite als Alternative

Die oben berechneten 28 Cent Tageszinsen summieren sich über das Jahr auf stolze 100 Euro. Statt sich jetzt über die unverschämten Dispo-Zinsen der Banken zu ärgern, können Sie einfach dafür sorgen, dass Ihr Konto im Plus bleibt. Der billigste Kredit ist der, den Sie gar nicht in Anspruch nehmen. Klemmt es dann doch einmal, besorgen Sie sich das Geld anderswo. Das gilt besonders, wenn Sie Kunde einer Filialbank sind, denn dort sind nicht nur die Gebühren, sondern auch die Zinsen für den Dispo besonders hoch. Direktbanken bieten unter den Namen Abrufdarlehen oder Rahmenkredit eine Konstruktion, die dem Dispo ziemlich genau entspricht. Die Zinsen sind etwas niedriger, sie liegen meist bei etwa 7 %. Kurzfristigen Kapitalbedarf kann man auch über Mikrokredite decken. Angebote und Konditionsvergleiche gibt es im Internet. Die Zinsen sind ähnlich wie beim Dispo, aber da es sich um geringe Summen handelt und die Laufzeit auf ein oder zwei Monate bis zur nächsten Gehaltszahlung begrenzt ist, kommen absolut gesehen nur ein paar Euro zusammen. Für größere Beträge sollten Sie dagegen einen Ratenkredit beantragen. Der Vorteil ist, dass Sie die geliehene Summe nicht auf einmal zurückzahlen müssen, sondern die Laufzeit so steuern, dass sich sinnvoll tragbare Monatsraten ergeben. Die Zinssätze für einen Ratenkredit liegen oft nur halb so hoch wie beim Dispo, allerdings summieren sich auch hier die absoluten Kosten bei längerer Laufzeit.

Der Dispositionskredit und seine Besonderheiten

Eine besondere Form eines Verbraucherdarlehens stellt der Dispositionskredit oder auch Dispo Kredit dar, der Inhabern eines Girokontos die Überziehung des Guthabens in einem festgelegten Rahmen für unbestimmte Zeit erlaubt.

Bei regelmäßigem Einkommen und einer guten Bonität haben volljährige Inhaber eines Girokontos die Möglichkeit, einen Dispo Kredit eingeräumt zu bekommen.

  • Eine Dispositionskredit stellt dem Kontoinhaber eine unbefristete Kontokorrentlinie zur Verfügung, die als Rahmen über das Guthaben hinaus für den Zahlungsverkehr genutzt werden kann.
  • Dafür darf die Bank Zinsen erheben, diese aber maximal alle drei Monate belasten.
  • Vor Inanspruchnahme muss die Bank ihren Kunden darüber informieren,

. wie sich die Höchstgrenze des Limits gestaltet,

. wie hoch der aktuelle Zins für diesen Kredit ist,

. wann und unter welchen Bedingungen der Zinssatz geändert und

. unter welchen Voraussetzungen der zusätzliche Vertrag beendet werden kann.

Für die Einrichtung eines Dispositionskredites ist es zwingend erforderlich, dass der Kontoinhaber volljährig ist und über ausreichend Bonität verfügt. Banken legen in der Regel die monatlichen Einkünfte zur Bemessung des Kreditrahmens zugrunde, indem sie das 2- bis 3-fache der regelmäßigen Bezüge zur Überziehung des Kontos einräumen. Die Berechnung der Zinsen erfolgt dann tagesgenau und wird meist quartalsweise dem Girokonto belastet.

Einseitiges Angebot der Bank

Insbesondere bei langjährigen Kundenverbindungen, die der Bank einen fundierten Überblick zur finanziellen Situation des Kunden erlaubt, kann ein Angebot zur Einräumung eines Dispo Kredites entweder einfach auf dem Kontoauszug erscheinen oder schriftlich mitgeteilt werden. Der Vertrag kommt erst dann zustande, wenn der Kontoinhaber eine Verfügung über sein Guthaben hinaus veranlasst. Dann gelten automatisch die zu diesem Zeitpunkt aktuellen Konditionen, die die Banken regelmäßig auf den Kontoauszügen ausweisen. Dem Bankkunden steht somit das eingeräumte Limit für Abhebungen und den bargeldlosen Zahlungsverkehr zur Verfügung.

Geduldete Überziehung

Wird das Guthaben oder das eingeräumte Limit vom Bankkunden ungenehmigt überzogen, ist es der Bank überlassen, ob sie die Zahlungsanweisung ausführt und damit eine geduldete Überziehung einräumt. Diese Duldung löst aber keinen Anspruch auf Kredit aus, auch wenn die Bank im Prinzip das Angebot des Kontoinhabers auf das Einräumen eines Überziehungskredites annimmt.

Gängige Verfahrensweise bei einem Dispo Kredit

Die regelmäßigen Zahlungseingänge auf dem Girokonto bilden also die Grundlage für die Einräumung eines Kontokorrentkredites. Dabei geht die Bank davon aus, dass der Kontoinhaber die in Anspruch genommene Kreditsumme kurzfristig wieder ausgleicht, so dass keine zusätzlichen Sicherheiten bei der Einrichtung verlangt werden. Sollte es zur dauerhaften Inanspruchnahme und Überschreitung des Limits kommen, kann die Umschuldung in einen preiswerteren Ratenkredit zur Wiederherstellung des finanziellen Spielraumes sinnvoll werden. Auch wenn der vereinbarte Rahmen kurzfristig überschritten werden muss, sollte in jedem Fall mit der Bank im Vorfeld über die Notwendigkeit und die Aussichten auf Rückführung gesprochen werden.

Die Zinsen für einen Dispo Kredit richten sich am Markt aus und sind variabel. Bei einer Überziehung des Limits werden noch höhere Zinsen fällig. Grundsätzlich erfolgt die Berechnung täglich und exakt auf die in Anspruch genommene Summe, allerdings ist das Zinsniveau deutlich höher, als es zum Beispiel die Zinssätze in der Immobilienfinanzierung hergeben. Ein Dispo Kredit ist grundsätzlich zur kurzfristigen Inanspruchnahme gedacht, sollte entsprechend verantwortungsbewusst genutzt und schnell wieder zurückgeführt werden.


Marcel Ziegler

Als ehemaliger Finanz- und Honorarberater habe ich jahrelang direkt mit Privatkunden gearbeitet und weiß daher aus eigener Erfahrung, welche Fehler Menschen beim Umgang mit Geld machen. Ich kenne die Fallstricke von Bank- und Versicherungsprodukten und habe es mir zur Aufgabe gemacht, das Thema Finanzen so zu erklären, dass es wirklich jeder versteht.


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