Kredit für Freiberufler: Darlehen und Kredite für Freiberufler – ziemlich hohe Hürden
Vertreter der sogenannten freien Berufe oder freie Mitarbeiter zählen ebenfalls zur Kategorie der Selbständigen und haben daher häufig Probleme, ein Darlehen aufzunehmen, als zum Beispiel Arbeitnehmer, die ein geregeltes Einkommen vorweisen können. Als Freiberufler können zwar für ihre erbrachten Leistungen Honorare in Rechnung stellen, allerdings hängen deren Höhe und Regelmäßigkeit von den akquirierten Aufträgen ab. Je nach Beruf können aber auch für diese oft kleinen Unternehmen Finanzierungen für Equipment, zur Gründung oder Überbrückung notwendig werden.
Kredite für Freiberufler – wichtige Regeln beachten
Banken müssen vor der Vergabe eines Kredites gewissenhaft prüfen, ob der Kreditnehmer grundsätzlich in der Lage sein wird, das Darlehen zurückzuzahlen. Dabei wird natürlich insbesondere das Einkommen geprüft, und zwar in welcher Höhe und wie sicher dies vom Kreditnehmer zu generieren ist. Bei Selbständigen sind die Umsätze zwangsläufig von den Aufträgen abhängig, die diese akquiriert haben oder potentiell akquirieren können. Wenn ein Freiberufler zum Beispiel keine Mitarbeiter hat, also generell allein für die Umsatzgenerierung zuständig ist, gibt es logischerweise quantitative Grenzen, für die die Banken Erfahrungswerte als Benchmarks anlegen.
Im zweiten Schritt werden bei der Kreditprüfung die Kosten geprüft, die monatlich zur Bestreitung der freiberuflichen Tätigkeit, aber auch für den Lebensunterhalt anfallen. Abhängig vom konkreten Beruf gestalten sich die Kostenpositionen sehr unterschiedlich, benötigt zum Beispiel ein freier Journalist lediglich einen Laptop, einen Arbeitsplatz und eventuell Fachliteratur, gestaltet sich das Equipment eines Architekten schon etwas aufwendiger. Neben teurer Computertechnik und Software benötigt er ein Büro und in den meisten Fällen auch Angestellte. Auch Heilpraktiker oder Ärzte müssen sehr viel mehr in die Ausstattung ihrer Praxen investieren, als dies zum Beispiel bei freien Dozenten oder auch Schriftstellern notwendig ist.
Dementsprechend unterschiedlich fallen also die Kostenstruktur und damit auch der Bedarf an einem Kredit für Freiberufler aus. Ärzte müssen zwar teilweise sehr viel investieren, beispielsweise Chirurgen oder Zahnärzte, aber sie können auf der anderen Seite auch auf den Bedarf und die kalkulierbaren Abrechnungen der Krankenkassen verweisen. Schriftsteller und Autoren hingegen sind vom Erfolg ihrer Arbeit direkt abhängig, dafür benötigen sie kaum Ausrüstung und Einrichtung. Es hängt also vom jeweiligen Tätigkeitsbereich ab, welche Kredite für Freiberufler überhaupt benötigt werden und wie sich die Risiken für die Banken dabei gestalten.
Businessplan ist auch für Freiberufler unerlässlich
Um als Freiberufler einen Kredit zu erhalten, muss das berufliche Vorhaben mit allen Chancen und Risiken plausibel und belastbar dargestellt werden. Ein professioneller Businessplan ist dazu das geeignete Instrument, denn die wichtigen Bestandteile sind: 1. Die genaue Beschreibung des Geschäftsfeldes, der eigenen Fähigkeiten und der unternehmerischen Qualitäten, 2. Eine Marktanalyse, die zum einen die Marktsituation und zum anderen das eigene Potential genau erfasst, 3. Der detaillierte Finanzierungsbedarf. 4. Die Umsatz- und Ertragsvorschau, 5. Die Liquiditätsbetrachtung, um das Potential zur Rückführung der Finanzierung darzustellen. Eine SWOT-Analyse, also die Darstellung der Chancen und Risiken sowie Stärken und Schwächen rundet ein professionelles Konzept ab.
Anhand dieser Unterlagen kann eine Bank das Ausfallrisiko ermessen, also inwieweit zum einen die beantragte Finanzierung angemessen und zum anderen rückzahlbar ist. Aber auch für den Freiberufler ergeben sich aus der Ausarbeitung eines solchen Konzeptes wichtige Erkenntnisse, die für den Erfolg seines Unternehmens ausschlaggebend sein können. So ist es zum Beispiel durchaus möglich, den Kredit für einen Freiberufler durch Fördermittel oder Förderprogramme zu ersetzen oder zu reduzieren. Eine Fördermittelberatung ist also in jedem Fall zu empfehlen und mit dem erstellten Businessplan auch unkompliziert möglich.
Kredit für Freiberufler in verschiedenen Formen
Abhängig vom Finanzierungsgegenstand ergeben sich verschiedene Herangehensweisen der Bank. Sollen Ausrüstungen oder Einrichtungsgegenstände, wie zum Beispiel Computer oder Fahrzeuge, finanziert werden, können diese für die Dauer der Finanzierung sicherungsübereignet werden, d. h. sie gehen erst in das Eigentum des Freiberuflers über, wenn die letzte Rate bezahlt ist. Die Bank hat somit immer die Möglichkeit, bei einem Kreditausfall die finanzierten Werte zu veräußern und die offene Kreditsumme so auszugleichen. Demzufolge sind diese besicherten Darlehen für Freiberufler leichter zu erhalten, als es zum Beispiel bei der Anschubfinanzierung für Umlaufmittel der Fall ist.
Gerade bei Gründungen und neuen Niederlassungen müssen ja zunächst die Umsätze vorfinanziert werden, um wesentliche Kosten bestreiten zu können. Deswegen ist es so wichtig, alle Fördermittelprogramme oder Zuschüsse im Vorfeld zu recherchieren, um hier eventuell von staatlicher Seite Unterstützung zu bekommen, zum Beispiel in Form des Gründungszuschusses, wenn die Niederlassung aus der Arbeitslosigkeit heraus erfolgt. So könnte ein Kredit für Freiberufler auf den besicherten Teil reduziert werden. Liegen allerdings schon konkrete Aufträge oder Vorverträge vor, kann eine Bank auch diese als Sicherheit ansehen und so dem Selbständigen einen Kredit zur Vorfinanzierung ausgeben.
Fazit – Darlehen und Kredit für Freiberufler
Um einen Kredit als Freiberufler zu erhalten, benötigen Sie belastbare und professionelle Unterlagen in Form eines umfassenden Businessplanes. Bei Investitionen in das Anlagevermögen, die sicherungsübereignet werden können, ist es für die Bank weniger riskant, einen Kredit für Freiberufler auszugeben, als dies bei der notwendigen Vorfinanzierung von Einnahmen der Fall ist. Vorverträge oder bereits akquirierte Aufträge verbessern aber die Chancen enorm, denn die Bank erhält so eine Sicherheit.