Kredit für Zeitarbeiter & Leiharbeiter

       

Klassische Bankhäuser scheuen sich oft davor, einen Kredit für Zeitarbeiter zu vergeben, unabhängig davon, ob der jeweilige Antragsteller als Hilfsarbeiter im Lager oder als Fachkraft beschäftigt ist. Da der Markt der Leiharbeit nach wie vor wächst, gibt es aber auch Kreditinstitute, die sich auf Beschäftigte in flexiblen Arbeitsverhältnissen eingestellt haben. Je nachdem, wie viel Geld sie benötigen, können Kreditsuchende sich vielleicht um einen Minikredit bewerben, bei dem die Vergabehürden erfahrungsgemäß niedriger sind als beim gewöhnlichen Ratenkredit.

Auch Crowdfundingplattformen sind eine beliebte Anlaufstelle für Leiharbeiter.

  • Für die konventionelle Filialbank ist die Leiharbeit ein unkalkulierbares Risiko.
  • Denn wer weiß, ob der befristet Beschäftigte nächstes Jahr noch ein festes Einkommen hat und seine Kreditraten bedienen kann?
  • Daher lehnen sie Kreditanträge von Zeitarbeitern häufig ab.
  • Im Bereich der Onlinebanken, die ihre Produkte ausschließlich im Internet vertreiben, gibt es allerdings Anbieter, deren Vergabepolitik nicht ganz so streng ausfällt.
  • Eine positive Schufa-Auskunft und ein angemessen hohes Einkommen müssen Bewerber dennoch vorweisen.

Außerdem müssen sie wegen ihrer unsicheren Arbeitssituation mit höheren Zinsen rechnen als Kunden in Festanstellung. Wie groß die Chancen auf einen Kredit für Zeitarbeiter sind, hängt aber auch von der gewünschten Darlehenssumme ab. Ungelernte Leiharbeiter in Zeitverträgen werden auch bei Onlinebanken kein Baudarlehen in sechsstelliger Höhe bekommen. Ein Kleinkredit über 3000 Euro oder mehr ist aber durchaus realisierbar. Grundsätzlich lassen sich niedrigere Beträge auch per Dispo finanzieren, wegen der hohen Gebühren ist das allerdings nur bedingt empfehlenswert. Beispielsweise, wenn die Rückzahlung innerhalb weniger Wochen gewährleistet ist.

Minikredite und Privatdarlehen

Bei sehr kleinen Leihsummen zwischen 200 und 600 Euro lohnt es sich außerdem, nach sogenannten Minikrediten zu suchen. Sie werden von Onlineanbietern vertrieben, die sich auf Kleinstbeträge spezialisiert haben, deren Vergabe normale Banken mit ihren ungleich höheren Verwaltungs- und Vergabestandards scheuen. Negativeinträge in der Schufa sind übrigens kein Ausschlusskriterium für einen Minikredit. Vorausgesetzt natürlich, es handelt sich dabei nicht um einen Vollstreckungsbescheid oder ähnlich schwere Mängel im bisherigen Zahlverhalten. Ein regelmäßiges Einkommen sollten Kreditsuchende aber in jedem Fall vorweisen.

Für größere Summen ab 1000 Euro bietet sich auch die Bewerbung auf einer Crowdfundingplattform an. Hier entscheiden die privaten Anleger allein, welche Projekte sie finanzieren wollen und welche ihnen zu riskant erscheinen. An Kreditbörsen werden daher auch Darlehen vergeben, die auf konventionellem Weg keine Chance auf Bewilligung hätten. Gravierende Negativmerkmale bei Schufa und Co. sind aber auch hier ein zwingendes Ausschlusskriterium. Auch die Zinshöhe hängt von der Bonitätseinschätzung und der Einkommenssituation des Bewerbers ab.

Kredit für Leiharbeiter

Der Wunsch nach einem Kredit wird für Leiharbeiter oft zum Spießrutenlaufen. Viele Banken halten Leiharbeit oder Zeitarbeit per se für weniger sicher als ein reguläres Beschäftigungsverhältnis. Sie beurteilen die Kreditwürdigkeit des Leiharbeitnehmers schlechter, verweigern einen Kredit oder nehmen aus Risikogründen einen höheren Zins.

Eine differenzierte Betrachtung wäre fair und würde der Sachlage besser gerecht.

  • Nach der Statistik der Bundesanstalt für Arbeit sind rund eine Million Menschen in Deutschland als Leiharbeitnehmer tätig.
  • Die größte Gruppe davon, knapp ein Drittel, sind Hilfsarbeiter ohne nähere Angabe der Tätigkeit.
  • Wohl auch deshalb denkt man beim Begriff Leiharbeiter zuerst an Zeitarbeitsfirmen, die weniger qualifizierte Beschäftigte an Gewerbebetriebe vermitteln.
  • Ein Kredit für Leiharbeiter ist in dieser Situation in der Tat risikoreich aus Sicht des Kreditgebers.
  • Soweit Tarifverträge gelten, sehen diese extrem kurze Kündigungsfristen vor.

Beim Tarifvertrag des Bundesverbandes Zeitarbeit Personal-Dienstleistungen (BZA) kann sie in den ersten zwei Wochen sogar auf einen Tag verkürzt werden, erst nach drei Monaten gilt die gesetzliche Frist von zwei Wochen. Beim Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (IGZ) sieht es kaum besser aus. Dort beträgt die Kündigunsfrist zwar zwei Tage, das aber für die ersten vier Wochen. Solche Fristen passen niemals zur üblichen Laufzeit eines Kreditvertrages.

Arbeitgebergesellschaften auf dem Vormarsch

Leiharbeit kann aber auch völlig anders aussehen. In großen Konzernen ist es mittlerweile üblich, dass eines der Unternehmen, zum Beispiel die Konzernmutter, als Arbeitgebergesellschaft fungiert. Arbeitsverträge werden nur mit diesem Unternehmen geschlossen. Die Tochterunternehmen sind Gesellschaften ohne Mitarbeiter und leihen ihr Personal bei der Arbeitgebergesellschaft. Der Vorteil dieser Konstruktion liegt in einheitlichen Rahmenbedingungen für die Arbeitsverhältnisse. Nicht in jedem Unternehmen müssen Betriebsvereinbarungen geschlossen werden. Das erleichtert auch die Arbeit einer zentralen Personalabteilung enorm. Nebenbei vermindert sich in der Regel auch die Zahl der Betriebsräte. Zudem kann der Arbeitnehmer für mehrere Tochtergesellschaften tätig sein, ohne dass mehrfache Arbeitsverträge geschlossen werden müssen, um ohne Verstoß gegen Datenschutzbestimmungen Kundendaten der einzelnen Unternehmen einsehen zu dürfen. Im Prinzip besteht mit der Arbeitgebergesellschaft ein ganz normales Arbeitsverhältnis, das gegebenenfalls sogar unter einen Branchentarifvertrag fällt. Mit Zeitarbeit hat das nichts zu tun. Ein Kredit für Leiharbeiter ist in diesem Fall völlig unproblematisch, wenn die üblichen Voraussetzungen eingehalten sind. Das Arbeitsverhältnis sollte seit mindestens sechs Monaten bestehen und unbefristet, die Probezeit abgelaufen sein, und das Einkommen sollte klar über den Pfändungsfreigrenzen liegen. Bei etwa 1.000 Euro netto ziehen die Banken in der Regel die Grenze für die Kreditwürdigkeit.

Alternative Plattformen für Privatkredite

Wer die genannten Kriterien erfüllt, bekommt auch als Leiharbeitnehmer Kredit und kann über die praktischen Vergleichsportale im Internet nach den besten Konditionen suchen. Gibt es aufgrund der Bonität Probleme, sind Kredite für Leiharbeiter von privaten Darlehensgebern eine Alternative, die meist gut funktioniert. Seriöse Internet-Anbieter bringen die Kreditsuchenden mit Geldgebern zusammen, nehmen dafür aber Gebühren.


Marcel Ziegler

Als ehemaliger Finanz- und Honorarberater habe ich jahrelang direkt mit Privatkunden gearbeitet und weiß daher aus eigener Erfahrung, welche Fehler Menschen beim Umgang mit Geld machen. Ich kenne die Fallstricke von Bank- und Versicherungsprodukten und habe es mir zur Aufgabe gemacht, das Thema Finanzen so zu erklären, dass es wirklich jeder versteht.


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